Wir bei den Profis – Besuch der Ernst-Busch-Schauspielschule
Im Rahmen des Besuchs einer Probe an der Ernst-Busch-Schauspielschule hatten die Teilnehmer/-innen des Grundkurses Theater die Möglichkeit, das Stück „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller zu erleben. Die Aufführung fand im Kontext einer Probe statt, da das Stück bald am Max-Planck-Gymnasium als Klassenzimmerstück präsentiert werden wird. Die Schauspieler/-innen und die Dozentin begrüßten uns sehr herzlich und schufen von Beginn an eine offene und freundliche Atmosphäre. Der Seminarraum, in dem die Probe stattfand, war ein normaler Seminarraum, vergleichbar mit unseren Klassenzimmern in der Schule, was zur entspannten und gelösten Stimmung beitrug. Diese ungezwungene Atmosphäre ermöglichte eine Kommunikation auf Augenhöhe und förderte den Austausch zwischen den Studierenden und uns als Gästen. Die Schauspieler/-innen waren sehr interessiert an unserem Feedback, da sie die Reaktionen und Eindrücke der Zuschauer/-innen für ihre weitere Vorbereitung nutzen wollten. Es wurde viel Wert darauf gelegt, unsere Eindrücke zu hören und in die weitere Arbeit mit einzubeziehen.
Die Eindrücke der Teilnehmer/-innen konzentrierten sich vor allem auf die Darstellung des Charakters Wurm, der eine zentrale Rolle in der Inszenierung spielte. Luka fand es besonders lustig, als Wurm die Sätze und Wörter der englischsprachigen Mätresse Lady Milford simultan als Einschübe übersetzte. Dieses Vorgehen half, die Handlung besser nachzuvollziehen. Simon schloss sich dieser Meinung an und hob hervor, dass Wurms Übersetzungen amüsant und modern wirkten, was die Szene nah an der Altersklasse der Zuschauer/-innen hielt. Marie lobte ebenfalls Wurms Performance, insbesondere seine Stimme, die er sehr geschickt einsetzte. Sie war beeindruckt von seinem Auftreten als Erzähler, das die Darstellung bereicherte. Elias fand es besonders überraschend und unterhaltsam, wie Wurm, der zu Beginn der Aufführung noch ruhig im Hintergrund saß, später eine sehr witzige und gelungene Performance hinlegte.
Annabell fand es eine besonders eindrucksvolle Szene, die den Moment zeigte, in dem das Bauernmädchen Luise sexuelle Gewalt erlebte. Sie empfand die Szene als technisch sehr gut umgesetzt und hatte eine starke Wirkung auf sie. Seonag teilte diese Meinung und ergänzte, dass die Szene sehr authentisch gespielt wurde. Den Moment, als Luise dann die Bühne fluchtartig verließ und Wurm „an den Haaren zerrend“ zurückholte, fand Sima am bemerkenswertesten. Die Szene war nicht nur bedrückend, sondern auch realistisch und zog die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich.
Ava wiederum betonte, dass ihr Lieblingsmoment die Erzähl- und Feedbackrunde nach der Aufführung war, in der unerwartete Entschlüsselungen und Interpretationen aufkamen, die das Stück auf eine andere Weise erlebbar machten. Es ging um die Kostüme und wie sie zu deuten sind. Auch das Schlussbild und die Vergewaltigungsszene wurden noch einmal thematisiert. Sie hob die insgesamt angenehme Atmosphäre hervor.
Insgesamt war Wurm für viele Teilnehmer/-innen der Exkursion der prägende Charakter der Aufführung, der sowohl durch humorvolle als auch durch ernste Szenen überzeugte und eine breite Palette an Emotionen auslöste. Das Interesse der Schauspieler/-innen an unserem Feedback zeigte, wie sehr sie bemüht sind, die Darstellung des Stücks zu verfeinern und auf die Reaktionen des Publikums einzugehen. Die sehr herzliche Begrüßung, die gelöste Atmosphäre und die Bereitschaft zur interaktiven Auseinandersetzung machten den Besuch zu einem besonders bereichernden Erlebnis.
Show your true colors!

Am 27. März 2025 fand in der Aula unseres Max-Planck-Gymnasiums die Aufführung des Theaterkurses der Klasse 11/12 statt. Das Stück „In toxischer Gesellschaft“ wurde mit viel Engagement auf die Bühne gebracht. Es ist eine Collage, die aus einem Prolog, fünf größeren Szenen, choreografischen Übergängen zwischen den Szenen und einem musikalischen Epilog besteht. Im Epilog ruft das Stück dazu auf, seine „True Color“ zu zeigen und sich gegen die toxische Gesellschaft zu stellen. Wichtig zu erwähnen: Alle Texte sind selbst geschrieben, alle Szenen und Spielmomente selbst entwickelt. Es wurde versucht, Bilder zu finden, die toxische Beziehungen in Freundschaften, Paarbeziehungen, Familien und allen öffentlichen Räumen, aber auch insbesondere in Social Media verdeutlichen. Für die Schülerinnen und Schüler war es ein besonderer Moment, ihre Arbeit vor „heimischem“ Publikum zu präsentieren und die Reaktionen in der eigenen Schule zu erleben. Denn das Stück wurde bereits beim Theaterfestival im Februar gezeigt, wo es zwei Preise gewann: für „das mutigste Stück“ und „die beste Einzelleistung“.
Und wie war es nun auf der Bühne vor knapp 200 Gästen zu stehen und zu spielen? Maya erzählt: „Schon als die Musik im Prolog begann und der erste Kreis unseres toxischen Strudels in Bewegung gesetzt wurde, fühlte ich mich richtig angekommen. Die Bühne wurde lebendig.“ Auch Egzona findet: „Der Anfang mit den drei Kreisen im Strudel war besonders schön, weil die Aufregung in der Aula spürbar war.“ Luka sagt: „Ich war von Anfang an sehr berührt, meine Familie im Publikum zu sehen, die extra gekommen war.“
Aber nicht nur der Auftakt war gelungen. Maxim beschreibt seinen Lieblingsmoment so: „Besonders berührend fand ich den Moment, als wir um Lillie alias Hanna, die gerade unfreiwillig als lesbisch geoutet wurde, standen und die verbalen und physischen Angriffe spielten – das war ein sehr starker Moment für mich.“ Alisa erinnert sich: „Ich konnte bei meiner Szene als geschlagene, beschimpfte und gedemütigte Mutter richtig weinen, was mir viel Lob eingebracht hat.“ Defne sagt: „Ich bin dankbar für die Reaktionen der Zuschauer in den Szenen – lachen, klatschen, seufzen, erschrockenes Gemurmel – denn das motivierten mich, in meiner Rolle zu bleiben.“ Lilli erinnert sich an eine Szene, in der eine Flasche, die eigentlich noch als Requisit gebraucht wurde, von der Bühne flog und improvisiert werden musste. Lenja erzählt: „Ich erinnere mich gern an den Begrüßungsmoment mit Simon alias Opa Dieter, der das Publikum zum Lachen brachte.“ Annabell liebt ebenfalls einen lustigen Moment mit Simon alias Opa Dieter: „Wir sind zusammen in Richtung Stühle gehumpelt, das Publikum hat gelacht und uns damit bestärkt.“ Seonag ist begeistert: „Als ich als Enkelin Johanna Opa Dieter anschrie, weil er in alten tradierten Muster verhaftet ist, war ich total mitgerissen.“ Ava erinnert sich, dass auch die Statisten in allen Szenen wichtig waren und das Spiel Spaß gemacht hat: gleichgültige oder sensationsgeile Passanten, kaum zivilcouragierte und zum Teil aggressive Gruppen, oft einfach nur graue Masse. Diese graue Masse wurde nicht zuletzt auch durch die grauen Kostüme mehr als deutlich gemacht.
Und danach? Marie berichtet: „Nach der Schlussszene im Nebel und dem Applaus fühlte ich mich sehr belohnt für die monatelange Arbeit.“ „Mein schönster Moment war, als meine Freunde nach der Szene noch einmal nur für mich applaudierten“, berichtet Sima. Pia schätzt ebenfalls die kleinen Momente nach der Aufführung: „Ich freue mich über Rosen vom Publikum und das positive Feedback von langjährigen Bekannten.“ Elias erzählt: „Mein Lieblingsmoment war nach dem Stück, als alle entspannter waren und wir den Erfolg spürten.“ Auch Paula sagt: „Der Applaus nach unserem Epilog-Lied hat mich sehr glücklich gemacht.“ Lenja freut sich: „Der magische Moment war für mich, als nach dem Hochzeigen der Spiegel das Publikum klatschte“.
Und wie geht es jetzt weiter? Während die 12. Klässler/-innen sich in Richtung Abitur verabschiedet haben, arbeiten die 11. Klässler/-innen weiter: Ziel ist eine weitere Präsentation in diesem Schuljahr zum Sommerfest: „Das wird sicherlich etwas kleiner, aber nicht weniger relevant“, verrät die Spielleiterin augenzwinkernd.