Führung in der Staatsoper Unter den Linden (26. Juni 2025)
Am 26. Juni 2025 nahm unser WPU Theaterkurs Klasse 9 an einer zweistündigen, sehr kurzweiligen Führung durch das Intendanz-Gebäude, das mit einem unterirdischen 115 Meter langen Verbindungsbauwerk mit der Staatsoper verbunden ist, und der Staatsoper teil.
Im morgendlichen Sonnenschein trafen wir uns in der Straße Hinter der Katholischen Kirche 1. Unser Guide, eine ehemalige Balletttänzerin, zeigte uns das Probenzentrum im Intendanz-Gebäude der Staatsoper Berlin. Vorbei an vielen Bürotüren und Künstlergarderoben gelangten wir in das Herzstück des Hauses, den Orchesterprobensaal mit einer Größe von 430 Quadratmetern und einer Höhe von 9,14 m, ausgestattet mit einem Spezialvorhang, über den sich die Nachhallzeit regulieren lässt. Hier bereitete gerade ein Mitarbeiter die Notenblätter für die nächste Probe um 10:00 vor. Die Mitglieder der Staatskapelle, so erfuhren wir, müssen sich nicht um ihre Notenblätter kümmern, die passgenau kopiert auf die vielen Notenpulte verteilt wurden, sodass sie sofort mit ihren Proben beginnen können.
Eine Etage tiefer bestaunten wir den Probensaal für die szenischen Proben. Hier können die Mitglieder des Ensembles auf dieser Probenbühne, die über die gleichen Ausmaße wie die der Bühne in der Staatsoper verfügt, ihre Szenen proben. Wir durften hier nicht fotografieren, da für das neue Stück „Die schweigsame Frau“ von Richard Strauss das Bühnenbild aufgebaut war und dies noch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist.



Anschließend führte uns unser Guide in den Chorsaal, hier setzten wir uns auf die vielen Plätze und lauschten der Geschichte des Hauses: König Friedrich der Große, selbst ein passionierter Flötenspieler, beauftragte den Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, dessen Büste wir im Eingangsbereich der Staatsoper später fotografieren konnten, mit dem Bau des „Zauberschlosses“, seinem Herzensprojekt, der Hofoper. Am 7. Dezember 1742 (nach nur zehnmonatiger Bauzeit) wurde dieses wunderschöne Gebäude, das erste eigenständige Theatergebäude Europas, eröffnet. Damals arbeiteten Staatsoper und Staatskapelle eng zusammen, während der Staatsopernchor erst im Jahr 1821 fester Bestandteil wurde. Zuvor sangen, wie wir erfuhren, Laienchöre der Berliner Gymnasien! Zwei Mal brannte die Staatsoper bis auf ihre Grundmauern nieder: 1843 und während des Zweiten Weltkrieges.
Seit Herbst 2023 ist Christian Thielemann der neue Generalmusikdirektor.
Weiter ging unsere Führung vom Ballettsaal, den wir nur durch die Tür begutachten konnten, zum unteririschen Verbindungsgang für den Kulissentransport. Wir bestaunten hier von der Brücke aus die riesige Balkonkonstruktion für die Oper Roméo et Juliette von Charles Gounod und diverse andere Kulissenteile.
Dann standen wir endlich auf der Bühne der Staatsoper und blickten von dort auf den herrlichen Zuschauerraum. Ein Mitarbeiter ließ auf Wunsch von Lara eine Bühnenkulisse nach unten fahren, ein Vorhang aus silberfarbenen Ketten.


Weiter erfuhren wir, dass auf Wunsch des ehemaligen Generalmusikdirektors Daniel Barenboim die Decke des Innenraumes um vier Meter angehoben wurde, um eine Verbesserung der Akustik zu erreichen.
Dann begaben wir uns in den Zuschauersaal und nahmen auf den besten Plätzen, auf der Galerie, Mitte, Platz. Viel Beinfreiheit und eine hervorragende Sicht auf die Bühne, auf der wir gerade noch standen, boten sich hier an. Unser Guide erzählte uns, dass Karten für Schüler*innen zehn Euro kosten.
In den Jahren 2010 bis 2017 wurde eine Generalsanierung der Staatsoper, des Intendanz-Gebäudes und des Probenzentrums durchgeführt, die mit 200 Millionen Euro durch den Staat und mit 3 Millionen Spenden finanziert wurde, wobei die Kosten am Ende auf eine Summe von 400 Millionen Euro stiegen. Immerhin ist die Staatsoper über 280 Jahre alt.
Zum Schluss besichtigten wir noch den wunderschönen Apollo-Saal, von Friedrich dem Großen als Festsaal konzipiert. Heute finden hier Konzerte, Ausstellungen, Vorträge und gesellschaftliche Anlässe statt.
Dann entließ uns unser Guide durch die Eingangstür im Foyer der Staatsoper und wir standen auf der Straße Unter den Linden im warmen Sonnenschein und begaben uns mit vielen neuen Eindrücken zur Schule zurück.

Futur2 – ein Blick zurück, ein Blick in den Spiegel und ein Blick in die Zukunft (18.06.2025)
Mit großer Freude berichten wir von einer ganz besonderen Aufführung des Theaterkurses der Jahrgangsstufe 11: Futur2 – ein Stück, das in nur acht Wochen entstand – wurde am 18. Juni 2025 im Rahmen des Sommerfests gemeinsam mit dem Theaterstück des WPU-Kurses und dem Film der AG Theater präsentiert.


In Futur2 verkörperten zwölf Schauspieler/-innen die verschiedenen Lebensphasen eines Menschen – von der Geburt bis zum Tod – auf kreative und eindrucksvolle Weise. Jede der zwölf kurzen Texte stand für einen Abschnitt im Leben: vom ersten Atemzug bis zum letzten Abschied. Die Besonderheit der selbst geschriebenen Texte lag nicht nur in ihren zum Teil biografischen Bezügen, sondern auch in der durchgehenden Verwendung des Futur II. Wie es im Programmheft treffend formuliert war: Das Futur II ist mehr als eine Zeitform – es ist ein Blick aus der Zukunft auf das, was wir erlebt haben werden. Auf das, was wir gewesen sein werden.
Begleitet wurden die Szenen von eigens entwickelten Schattenbildern, die die jeweiligen Lebensabschnitte visuell untermalten und vertieften. Die Aufführung begann mit der Geburt – dargestellt durch ein schreiendes Kind, das die Arme nach seinen Eltern ausstreckt. Es symbolisierte Neugier und die ersten großen Erwartungen im Leben. Es folgte das Kleinkind, verkörpert durch ein Kind mit einem Teddybären, Sinnbild für Geborgenheit und Unschuld. Die Kita-Zeit wurde durch eine lebendige Spielsituation mit Bällen dargestellt, das Schulkind stand mit einer Schultüte auf der Bühne – bereit, die Welt zu entdecken. Die thematisierten Hobbys zeigten mit kleinen Requisiten die Vielfalt an Interessen und Leidenschaften junger Menschen. Die erste Liebe wurde durch eine zarte Berührung zweier Schatten angedeutet. Das Erwachsenenleben mit all seiner Verantwortung zeigte sich in zwei Schattenfiguren mit Telefon und Aktentasche – Symbole für Beruf und Alltag. Und manchmal, so die Botschaft, wächst einem auch als Erwachsener alles über den Kopf. Ein weiterer Abschnitt – die Familiengründung – wurde durch ein Schattenbild mit zwei Darstellenden, einer Blume und einem Ring inszeniert: ein Heiratsantrag auf der Bühne. Das Älterwerden wurde in einer Szene mit Krückstock und Arztbesuch dargestellt – ein sensibler Blick auf die Veränderungen des Alters. Die letzte Schattenfigur zeigte das Sterben – symbolisiert durch ein Kreuz, das für Glauben, Hoffnung und Zusammenhalt stand.


Ergänzt wurden die Bilder durch eine wiederkehrende, berührende Choreografie, die das Kommen und Gehen im Leben symbolisierte. Begleitet wurde sie von einfühlsamer Musik, die die emotionale Wirkung der Aufführung intensivierte.
Am Ende hob sich die Schattenwand, und alle zwölf Schauspieler/-innen traten an den Bühnenrand. In farblich abgestimmter Kleidung verkörperten sie die Lebensphasen: Drei in Weiß für Geburt und Kindheit, drei in Hellgrau für die Jugend, drei in Dunkelgrau für das Erwachsenenalter und drei in Schwarz für das Lebensende. Mit einem kraftvollen Satz – jedes Wort auf einem Zettel – standen sie gemeinsam auf der Bühne: Nutze jede Chance, entdecke Neues, wachse, lerne, erlebe, träume, handle, sei mutig! Einer nach dem anderen hob seinen Zettel, bevor die Blätter ins Publikum geworfen wurden – ein starkes Zeichen für die zentrale Botschaft des Abends: Das Leben ist voller Chancen, die es zu ergreifen gilt.
Das Publikum zeigte sich begeistert: Langer Applaus und zahlreiche positive Rückmeldungen zeugten von der eindrucksvollen Leistung der jungen Darsteller/-innen. Die Resonanz war überwältigend – gelobt wurden insbesondere die emotionale Tiefe, die kreative Umsetzung und die inspirierende Botschaft der Aufführung. Futur2 war ein berührendes Theatererlebnis, das zum Nachdenken anregt und Mut macht, das eigene Leben bewusst und aktiv zu gestalten.
Text und Fotos: GK Theater 11 und Frau Berndt
Wir bei den Profis – Besuch der Ernst-Busch-Schauspielschule
Im Rahmen des Besuchs einer Probe an der Ernst-Busch-Schauspielschule hatten die Teilnehmer/-innen des Grundkurses Theater die Möglichkeit, das Stück „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller zu erleben. Die Aufführung fand im Kontext einer Probe statt, da das Stück bald am Max-Planck-Gymnasium als Klassenzimmerstück präsentiert werden wird. Die Schauspieler/-innen und die Dozentin begrüßten uns sehr herzlich und schufen von Beginn an eine offene und freundliche Atmosphäre. Der Seminarraum, in dem die Probe stattfand, war ein normaler Seminarraum, vergleichbar mit unseren Klassenzimmern in der Schule, was zur entspannten und gelösten Stimmung beitrug. Diese ungezwungene Atmosphäre ermöglichte eine Kommunikation auf Augenhöhe und förderte den Austausch zwischen den Studierenden und uns als Gästen. Die Schauspieler/-innen waren sehr interessiert an unserem Feedback, da sie die Reaktionen und Eindrücke der Zuschauer/-innen für ihre weitere Vorbereitung nutzen wollten. Es wurde viel Wert darauf gelegt, unsere Eindrücke zu hören und in die weitere Arbeit mit einzubeziehen.
Die Eindrücke der Teilnehmer/-innen konzentrierten sich vor allem auf die Darstellung des Charakters Wurm, der eine zentrale Rolle in der Inszenierung spielte. Luka fand es besonders lustig, als Wurm die Sätze und Wörter der englischsprachigen Mätresse Lady Milford simultan als Einschübe übersetzte. Dieses Vorgehen half, die Handlung besser nachzuvollziehen. Simon schloss sich dieser Meinung an und hob hervor, dass Wurms Übersetzungen amüsant und modern wirkten, was die Szene nah an der Altersklasse der Zuschauer/-innen hielt. Marie lobte ebenfalls Wurms Performance, insbesondere seine Stimme, die er sehr geschickt einsetzte. Sie war beeindruckt von seinem Auftreten als Erzähler, das die Darstellung bereicherte. Elias fand es besonders überraschend und unterhaltsam, wie Wurm, der zu Beginn der Aufführung noch ruhig im Hintergrund saß, später eine sehr witzige und gelungene Performance hinlegte.
Annabell fand es eine besonders eindrucksvolle Szene, die den Moment zeigte, in dem das Bauernmädchen Luise sexuelle Gewalt erlebte. Sie empfand die Szene als technisch sehr gut umgesetzt und hatte eine starke Wirkung auf sie. Seonag teilte diese Meinung und ergänzte, dass die Szene sehr authentisch gespielt wurde. Den Moment, als Luise dann die Bühne fluchtartig verließ und Wurm „an den Haaren zerrend“ zurückholte, fand Sima am bemerkenswertesten. Die Szene war nicht nur bedrückend, sondern auch realistisch und zog die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich.
Ava wiederum betonte, dass ihr Lieblingsmoment die Erzähl- und Feedbackrunde nach der Aufführung war, in der unerwartete Entschlüsselungen und Interpretationen aufkamen, die das Stück auf eine andere Weise erlebbar machten. Es ging um die Kostüme und wie sie zu deuten sind. Auch das Schlussbild und die Vergewaltigungsszene wurden noch einmal thematisiert. Sie hob die insgesamt angenehme Atmosphäre hervor.
Insgesamt war Wurm für viele Teilnehmer/-innen der Exkursion der prägende Charakter der Aufführung, der sowohl durch humorvolle als auch durch ernste Szenen überzeugte und eine breite Palette an Emotionen auslöste. Das Interesse der Schauspieler/-innen an unserem Feedback zeigte, wie sehr sie bemüht sind, die Darstellung des Stücks zu verfeinern und auf die Reaktionen des Publikums einzugehen. Die sehr herzliche Begrüßung, die gelöste Atmosphäre und die Bereitschaft zur interaktiven Auseinandersetzung machten den Besuch zu einem besonders bereichernden Erlebnis.
Show your true colors!

Am 27. März 2025 fand in der Aula unseres Max-Planck-Gymnasiums die Aufführung des Theaterkurses der Klasse 11/12 statt. Das Stück „In toxischer Gesellschaft“ wurde mit viel Engagement auf die Bühne gebracht. Es ist eine Collage, die aus einem Prolog, fünf größeren Szenen, choreografischen Übergängen zwischen den Szenen und einem musikalischen Epilog besteht. Im Epilog ruft das Stück dazu auf, seine „True Color“ zu zeigen und sich gegen die toxische Gesellschaft zu stellen. Wichtig zu erwähnen: Alle Texte sind selbst geschrieben, alle Szenen und Spielmomente selbst entwickelt. Es wurde versucht, Bilder zu finden, die toxische Beziehungen in Freundschaften, Paarbeziehungen, Familien und allen öffentlichen Räumen, aber auch insbesondere in Social Media verdeutlichen. Für die Schülerinnen und Schüler war es ein besonderer Moment, ihre Arbeit vor „heimischem“ Publikum zu präsentieren und die Reaktionen in der eigenen Schule zu erleben. Denn das Stück wurde bereits beim Theaterfestival im Februar gezeigt, wo es zwei Preise gewann: für „das mutigste Stück“ und „die beste Einzelleistung“.
Und wie war es nun auf der Bühne vor knapp 200 Gästen zu stehen und zu spielen? Maya erzählt: „Schon als die Musik im Prolog begann und der erste Kreis unseres toxischen Strudels in Bewegung gesetzt wurde, fühlte ich mich richtig angekommen. Die Bühne wurde lebendig.“ Auch Egzona findet: „Der Anfang mit den drei Kreisen im Strudel war besonders schön, weil die Aufregung in der Aula spürbar war.“ Luka sagt: „Ich war von Anfang an sehr berührt, meine Familie im Publikum zu sehen, die extra gekommen war.“
Aber nicht nur der Auftakt war gelungen. Maxim beschreibt seinen Lieblingsmoment so: „Besonders berührend fand ich den Moment, als wir um Lillie alias Hanna, die gerade unfreiwillig als lesbisch geoutet wurde, standen und die verbalen und physischen Angriffe spielten – das war ein sehr starker Moment für mich.“ Alisa erinnert sich: „Ich konnte bei meiner Szene als geschlagene, beschimpfte und gedemütigte Mutter richtig weinen, was mir viel Lob eingebracht hat.“ Defne sagt: „Ich bin dankbar für die Reaktionen der Zuschauer in den Szenen – lachen, klatschen, seufzen, erschrockenes Gemurmel – denn das motivierten mich, in meiner Rolle zu bleiben.“ Lilli erinnert sich an eine Szene, in der eine Flasche, die eigentlich noch als Requisit gebraucht wurde, von der Bühne flog und improvisiert werden musste. Lenja erzählt: „Ich erinnere mich gern an den Begrüßungsmoment mit Simon alias Opa Dieter, der das Publikum zum Lachen brachte.“ Annabell liebt ebenfalls einen lustigen Moment mit Simon alias Opa Dieter: „Wir sind zusammen in Richtung Stühle gehumpelt, das Publikum hat gelacht und uns damit bestärkt.“ Seonag ist begeistert: „Als ich als Enkelin Johanna Opa Dieter anschrie, weil er in alten tradierten Muster verhaftet ist, war ich total mitgerissen.“ Ava erinnert sich, dass auch die Statisten in allen Szenen wichtig waren und das Spiel Spaß gemacht hat: gleichgültige oder sensationsgeile Passanten, kaum zivilcouragierte und zum Teil aggressive Gruppen, oft einfach nur graue Masse. Diese graue Masse wurde nicht zuletzt auch durch die grauen Kostüme mehr als deutlich gemacht.
Und danach? Marie berichtet: „Nach der Schlussszene im Nebel und dem Applaus fühlte ich mich sehr belohnt für die monatelange Arbeit.“ „Mein schönster Moment war, als meine Freunde nach der Szene noch einmal nur für mich applaudierten“, berichtet Sima. Pia schätzt ebenfalls die kleinen Momente nach der Aufführung: „Ich freue mich über Rosen vom Publikum und das positive Feedback von langjährigen Bekannten.“ Elias erzählt: „Mein Lieblingsmoment war nach dem Stück, als alle entspannter waren und wir den Erfolg spürten.“ Auch Paula sagt: „Der Applaus nach unserem Epilog-Lied hat mich sehr glücklich gemacht.“ Lenja freut sich: „Der magische Moment war für mich, als nach dem Hochzeigen der Spiegel das Publikum klatschte“.
Und wie geht es jetzt weiter? Während die 12. Klässler/-innen sich in Richtung Abitur verabschiedet haben, arbeiten die 11. Klässler/-innen weiter: Ziel ist eine weitere Präsentation in diesem Schuljahr zum Sommerfest: „Das wird sicherlich etwas kleiner, aber nicht weniger relevant“, verrät die Spielleiterin augenzwinkernd.